Die Wasserburg zu Gommern
Gegründet auf einer slawischen Wallburg im Sumpfgebiet der Ehle-Aue war die Burg bei ihrer Ersterwähnung 948 schon in deutscher Hand. Der künstlich aufgeschüttete Hügel, auf dem die Kernburg stand, ist noch deutlich erkennbar. Die ursprüngliche Kernburg, die heutige Oberburg mit dem Bergfried als Mittelpunkt, wurde vermutlich im 12./13. Jh. durch eine Vorburg erweitert.
Die gesamte Anlage war von zwei Wassergräben mit dazwischen liegendem Wall umgeben. Die Gebäude der Burganlage wurden 1578/79 mit wenigen Ausnahmen abgetragen und als Jagdschloß der sächsischen Kurfürsten und Herzöge neu aufgebaut. Der Bergfried wurde erhöht und mit einer welschen Haube versehen. Dieses im Volksmund als „Zwiebelturm“ bezeichnete Wahrzeichen der Stadt hat eine Höhe von ca. 40 m und eine Mauerstärke von 3,20 m. Die neu errichteten Gebäude dienten der Unterbringung höfischer Jagd- und Reisegesellschaften, der Vorratswirtschaft und vor allem als Sitz des Amtsschössers. Grundriss und Gesamtcharakter der Anlage entsprachen aber weiterhin denen der Burg.
Unter den Preußen wurde 1853 in den Gebäuden des Schlosses eine Haftanstalt eingerichtet. Diesem neuen Zweck diente das Schloss über die politischen Veränderungen hinweg genau 100 Jahre.
Von 1954 bis 1969 beherbergte es als „Heim für soziale Betreuung“ weibliche Insassen. 1969/70 wird es Lehrlingswohnheim und -werkstatt der Betriebsberufsschule bis 1989. Heute ist die seit 1990 privatisierte Wasserburg zu Gommern ein beliebtes touristisches Ausflugsziel. Die nach einem großzügigen Umbau entstandene Gaststätte mit Hausbrauerei, Hotel und neugestalteter Hofanlage zieht viele Besucher zu Ritterlichen Tafelrunden und Burgfesten an. Auch eine romantische Eheschließung ist in dem neu eingerichteten Trauzimmer im Turm möglich.